Mit der äußerst freundlichen Genehmigung von:
EU.L.E.N-SPIEGEL 4/2005
Wissenschaftlicher Informationsdienst des Europäischen Institutes
für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften (EU.L.E.) e.V.
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11. Jahrgang, 18. Oktober 2005 – http://www.das-eule.de
Mangel auf Empfehlung
Von Brigitte Neumann
In den USA ist es längst üblich, Grundnahrungsmittel mit Folsäure anzureichern. Obwohl unser täglich Brot von einem politisch verordneten Vitaminzusatz bisher verschont blieb, könnte sich das schon bald ändern. Denn inzwischen gelten wir alle als Mangelwesen, deren Folsäurebedarf anscheinend nicht mehr ohne Zusatzportionen zu decken ist. Angeblich wirkt das Vitamin Wunder: Es schützt Herz und Hirn älterer Herren und bewahrt Schwangere davor, ein Kind mit Fehlbildungen zu gebären. Doch wie steht es um die Erfolge von Folsäuresupplementen? Und vor allem: Welche Risiken birgt eine Überdosierung?
Bereits 1988 warnte die DGE in ihrem ErnährungsBericht vor einem Versorgungsdefizit der Deutschen mit einem Vitamin, das in nahezu allen Lebensmitteln enthalten ist: Der Folsäure.
Als die Bundesforschungsanstalt für Ernährung daraufhin sicherheitshalber erneut die Folsäuregehalte in Lebensmitteln untersuchte, stellte sie fest, dass diese vor allem bei Obst, Gemüse und Innereien um ein Mehrfaches über den bisher in den Nährwerttabellen angeführten Mengen liegen.Demnach wurde die Vitaminzufuhr aufgrund eines vorangegangenen Analysenfehlers jahrelang unterschätzt.
Den Ernährungsexperten der DGE gelang es dennoch, sich die Folsäure als Mangelvitamin par excellence zu bewahren, indem sie einfach ihre Zufuhrempfehlungen erhöhten:
Statt 300 Mikrogramm Folsäureäquivalente pro Tag sollen Erwachsene nun stolze 400
Mikrogramm aufzunehmen versuchen. Und das, obwohl in den Referenzwerten für die
Nährstoffzufuhr erläutert wird, dass bereits 100-200 Mikrogramm ausreichend sind.
Laut einer aktuellen Stellungnahme der DGE zur Vitaminversorgung in Deutschland liegt zwischen dem „rechnerischen Nichterreichen” ebendieser Referenzwerte und einem
Vitaminmangel abermals eine „große Spanne”.
Kollektives Mangelgefühl
Der vermeintliche Mangel wirkt bereits. Um den Vorstellungen der Experten nachzukommen, reichert die Lebensmittelindustrie jede zweite Packung Frühstücksflocken und jedes zehnte Erfrischungsgetränk mit Folsäure an.
Inzwischen landet das Vitamin selbst in Molkereiprodukten und Salz. Die Folge ist ein
deutlicher Anstieg der Folatzufuhr in der Bevölkerung. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) kommt zu dem Ergebnis, dass die Hälfte der Erwachsenen und drei Viertel der Kinder sogar die neuen Zufuhrempfehlungen erfüllen, und damit natürlich in vielen Fällen auch überschreiten.
Wie aber steht es um den Nutzen der Supplementierung? Als Erfolgsstory gilt hier nach
wie vor die Prävention von Neuralrohrdefekten bei Säuglingen (siehe „Spina bifida: Offenes Neuralrohr” auf Seite 4).
Nach Meinung britischer Wissenschaftler gehen die Fehlbildungen auf einen genetisch
bedingten Fehler im Folsäuretransport zurück, der mit einer therapeutischen Folsäuremenge von vier Milligramm täglich behoben werden könnte, also dem Zehnfachen der DGE-Empfehlung ( vgl. EU.L.E.n-Spiegel 1995/H.1/S.6 ).
Eine so hohe Dosis ist für die allgemeine Prophylaxe jedoch wegen der nicht ausreichend geklärten Risiken bisher indiskutabel. Voraussetzung für ihren Einsatz wäre ein Screening, um die Betroffenen für eine Therapie herauszufiltern – was bis heute Zukunftsmusik ist. Sollte sich die Theorie der Briten als richtig erweisen, dann stellt die Maßgabe der Präventionsexperten, unsere Folsäurezufuhr mit angereicherten Nahrungsmitteln täglich um rund 100 Mikrogramm zu steigern, einen höchst fragwürdigen Aktionismus dar.
Wie gewonnen so zerronnen
In den USA, wo seit 1998 Mehl mit Folsäure versetzt wird, sehen es die Verantwortlichen als ihren Erfolg an, dass die Häufigkeit der Spina bifida zwischen 1996 und 1999 um ein Viertel gesunken ist. Betrachtet man jedoch die Prävalenz über einen längeren Zeitraum, beispielsweise von 1991 bis 2000, so zeigt sich, dass die Fallzahl bis 1995 deutlich anstieg und dann drei Jahre vor (!) Beginn der Folsäureanreicherung wieder zu sinken begann (siehe Abbildung 1 auf Seite 4).
Auf den gesamten zeitlichen Verlauf bezogen lässt sich aus dem Zusatz von Folsäure kein positiver Effekt ableiten. Allenfalls könnte man meinen, dass mit Beginn der Supplementation der weitere Rückgang von Spina bifida stagnierte, da die Grafik ab 1998 nur noch geringe Abwärtstendenzen zeigt.
Auch in Kanada bediente man sich eines ebenso einfachen wie durchschaubaren statistischen Tricks, um den präventiven Nutzen der Folsäureanreicherung von Mehl zu belegen.
Die Experten rechnen vor, dass von 1991 bis 1997 durchschnittlich 78 Prozent
mehr Neuralrohrdefekte pro Jahr auftraten als im Zeitraum 1998 bis 2001. Doch auch hier war die Anzahl der Fälle bereits 1995 rückläufig, also schon vor der Intervention im Jahre 1998. Damit ist der gegenwärtige Abwärtstrend in Kanada ebenfalls kein Erfolg der Folsäuresupplementation – selbst wenn er gerne so dargestellt wird.
Die Daten von den britischen Inseln sind genauso wenig überzeugend. Dort kam es – ohne jegliche gesundheitspolitische Intervention – seit 1972 zu einem rasanten Rückgang von Neuralrohrdefekten (siehe Abbildung 2). Dieses Phänomen wurde bereits 1985 vom Pädiater John Lorber von der Sheffield-Universität ausgiebig analysiert, der es vor allem der steigenden Zahl vorzeitiger Schwangerschaftsabbrüche aufgrund pränataler Diagnostik zuschrieb.
In der Tat sorgt dieser Trend langfristig für sinkende Fallzahlen, was die Verfechter der Folsäureanreicherung aber gerne als ihr Verdienst ausgeben. Als schließlich 1990 die Empfehlung zur Folsäuresupplementation und zwei Jahre später die ärztliche Verschreibungspflicht an alle Schwangeren begann, hatte das keinen erkennbaren Einfluss auf die weitere Entwicklung der Fallzahlen.
Spina bifida: Offenes Neuralrohr
Als Neuralrohr wird die embryonale Anlage von Gehirn und Rückenmark in den ersten Schwangerschaftswochen bezeichnet. Findet dabei eine Fehlbildung statt, so spricht man von Spina bifida („offener Rücken”, „Spaltrücken”). Sie kann von kleinen und eher harmlosen Öffnungen an Wirbelsäule oder Schädelknochen bis hin zu großen hautüberzogenen sowie komplett offenen Stellen reichen. Rund 15 Prozent der Erkrankten werden bereits tot geboren, bei der schwersten Form (Spina bifida aperta) erreicht nur etwa die Hälfte der Betroffenen das zweite Lebensjahr. In anderen Fällen wiederum kommt es zu einer lebenslangen körperlichen Beeinträchtigung aufgrund von motorischen und sensiblen Ausfällen wie Muskellähmung und Inkontinenz. Solche schweren Formen der Spina bifida sind insgesamt jedoch selten und die meisten Defekte mit einer Operation relativ gut zu beheben.
Die Spina bifida stellt die dritthäufigste Fehlbildung bei Neugeborenen dar. „Häufig” heißt, dass die Fallzahl in Deutschland zwischen einem und zehn pro 10 000 Geburten schwankt. Diese Daten sind aber mit Vorsicht zu genießen, denn bis heute fehlen aussagekräftige nationale und internationale Erfassungsregister. Die vereinzelten Aufzeichnungen zeigen weltweit einen Rückgang der Erkrankung, ohne jedoch einen plausiblen Grund dafür zu liefern.
In der Bundesrepublik gibt es kein nationales Fehlbildungsregister. Deshalb fehlen genauere Angaben über die Zahl der Neuralrohrdefekte und die Entwicklung der Häufigkeiten.
Lediglich für die Stadt Mainz liegen Daten vor sowie für das Bundesland Sachsen- Anhalt, wo ein Fehlbildungsregister geführt wird. Dort sank die Häufigkeit der Spina bifida von 6,9 pro 10 000 Lebendgeburten im Jahr 1990 auf 1,8 im Jahr 2003.
Ein genauer Blick auf die Statistik zeigt allerdings, dass der Rückgang auch hier nicht auf die Folsäurezulagen zurückgeht, sondern nur darauf, dass die pränatale Diagnostik zu mehr Schwangerschaftsabbrüchen führt. Denn sobald die Abtreibungen wegen Spina bifida in die Kalkulation mit einbezogen werden, sind von Jahr zu Jahr große Schwankungen von 3,3 bis 15,1 Fällen ohne erkennbare Gesamttendenz zu beobachten.
Entsprechend ernüchternd fällt das Resümee des Jahresberichts von Sachsen-Anhalt bezüglich der zuletzt ausgewerteten Daten von 2003 aus: „Die optimistische Einschätzung des Vorjahres, die Fehlbildungsprävention durch die perikonzeptionelle Folsäureeinnahme würde erste Wirkungen zeigen, kann in diesem Jahr eindeutig nicht bestätigt werden.”
Laut einem Sonderbericht der internationalen Organisation EUROCAT (European Surveillance of Congenital Anomalies), die fortlaufend Daten zu angeborenen Anomalien auswertet, entwickelten sich die Fallzahlen der Spina bifida in der vergangenen Dekade in den Ländern, in denen Schwangere per Gesetz zusätzliche Folsäuregaben verordnet bekommen, ähnlich wie in den Ländern, die von einer Supplementierung Abstand nahmen.
Damit ist eine Erhöhung der Folsäurezufuhr per Gießkannenprinzip für die Allgemeinbevölkerung keine wirksame Maßnahme zur Verringerung von Neuralrohrdefekten.
Faule Kartoffeln und schimmeliger Mais
Doch gibt es überhaupt Alternativen, um der Spina bifida beizukommen?
Zur Beantwortung dieser Frage müssen zunächst die tatsächlichen Krankheitsursachen geklärt sein. Nachdem die intensive Suche nach auslösenden Erbfaktoren bisher keinen greifbaren Erfolg brachte, liegt es nahe, wieder an andere mögliche Ursachen des Neuralrohrdefekts zu denken, beispielsweise an Teratogene.
Sie standen schon Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts im Mittelpunkt des Interesses, als James H. Renwick von der London School of Hygiene and Tropical Medicine die Theorie aufstellte, dass ein Inhaltsstoff aus Kartoffeln für Spina bifida veranwortlich sein könnte – einer, der typischerweise in ausgekeimten oder angefaulten Knollen enthalten ist.
Den Anstoß für seine Forschungen gab der Tatbestand, dass die in Schottland mit Neuralrohrdefekten geborenen Kinder vor allem in den Monaten März bis Juli gezeugt wurden. Weil die Bevölkerung damals ihre Kartoffeln noch überwiegend selbst und auch unter ungünstigen Bedingungen eingelagert hatte, kamen offenbar auch solche Gerichte auf den Tisch, die aus nicht einwandfreien Kartoffeln zubereitet wurden.
Im Lichte der heutigen Ergebnisse erscheint Renwicks Theorie durchaus berechtigt. So ist inzwischen bekannt, dass unter den Alkaloiden gekeimter Kartoffeln weniger das bekannte Solanin, sondern vor allem -Chaconin, Solanidin sowie Solasodin teratogen wirken.
Diese Alkaloide ähneln in ihrer Struktur den Veratrum-Alkaloiden aus Heil- bzw. Giftpflanzen (z. B. Weißer Germer), die ebenfalls Spina bifida auslösen können. Chinesische Wissenschaftler haben mittlerweile die vorwiegend angelsächsischen Studien experimentell bestätigt.
Insofern hätte dieser Erklärungsansatz mindestens die gleiche Aufmerksamkeit verdient wie die Theorie vom Folsäuremangel.
Um das teratogene Potenzial von Kartoffeln korrekt einzuschätzen, ist jedoch ein gewisses biologisches Verständnis nötig. Denn die Alkaloidgehalte der Erdäpfel schwanken je nach Sorte und Lagerbedingungen. Außerdem hängt die wirksame Dosis von der Anwesenheit resorptionsfördernder Stoffe wie Saponinen und Sapogeninen ab, die ebenfalls in Kartoffeln gebildet werden, sowie von Emulgatoren aus Verarbeitung und Zubereitung. Daneben können bei der Vielzahl an Alkaloiden synergistische Effekte auftreten.
Auch Mykotoxine wie z. B. das Schimmelpilzgift Fumonisin B1 stehen im dringenden Verdacht, eine ursächliche Rolle bei der Entstehung von Spina bifida zu spielen. Lange Zeit galt es als Rätsel, warum in Texas nahe der mexikanischen Grenze sechsmal mehr Neuralrohrdefekte auftraten als in den restlichen USA. Erst Ende der neunziger Jahre wurde der Zusammenhang zwischen hausgemachten Tortillas und Neuralrohrdefekten bekannt: Je mehr Maisprodukte die Frauen gegessen hatten, desto höher war ihre Belastung mit Fumonisin B1 und damit die Häufigkeit von Fehlbildungen bei Neugeborenen.
Das Mykotoxin beeinträchtigt Experten zufolge die sensible Phase der Neuralrohrbildung, indem es massiv den Aufbau der Zellmembranen stört, was letztlich – trotz normaler Folsäurezufuhr – einen Folsäuremangel innerhalb der Zellen bewirkt.6Im Tierversuch führt Fumonisin B1 eindeutig zu Neuralrohrdefekten und anderen Missbildungen, die sich mit Folsäure verhindern lassen. Hierbei ist zu bedenken, dass Mykotoxine in aller Regel nicht isoliert, sondern mit anderen Schimmelgiften vergesellschaftet auftreten. Allein von den Fumonisinen sind etwa ein Dutzend bekannt. Aflatoxin B1 scheint ebenfalls Spina bifida hervorzurufen, zumindest bei Geflügel.
Volle Dröhnung durch Vollkorn
In Europa weisen Maismehlprodukte wie Cornflakes, aber auch andere Frühstückscerealien wie Müsli immer wieder erhöhte Fumonisin-B1 -Gehalte auf. Als kanadische Wissenschaftler eine neue Analysemethode anwendeten, mit der sie die bislang nicht erfassten, weil gebundenen Rückstände an Pilzgiften bestimmen konnten, fanden sie heraus dass 14 von 15 Frühstücksflocken belastet waren.
Die Werte lagen dreimal höher als die bisherigen Kontrollresultate und überschritten, gemessen an bei uns üblichen Standards, nicht nur den Grenzwert für diätetische Lebensmittel (100 ppb), sondern vereinzelt auch den EU-Richtwert (500 ppb). Gebundene Rückstände sind all die Schadstoffe, die von der üblichen Analytik nicht erfasst werden, weil sie kovalent an Zellbestandteile gebunden sind (vgl. EU.L.E.n‑ Spiegel 1996/H. 1).
Doch nicht nur der Mais ist häufig belastet, sondern auch so „gesunde” Getreidearten wie Emmer, Dinkel und Einkorn, die im Italienischen mit dem Sammelbegriff „Farro” bezeichnet werden. Sie landen gewöhnlich in Tagliatelle de Farro und anderen vollkörnigen Nudelspezialitäten sowie in Gries, Graupen und Grütze.
Erst kürzlich ergaben fünf von neun Stichproben bei süditalienischen Farro-Produkten Fumonisingehalte bis zu 70 Mikrogramm pro Kilo Lebensmittel. Da sich das Pilzgift vor allem in den Randschichten des Getreidekorns anreichert, sind Vollkornprodukte stärker belastet als Weißmehlwaren – wobei die realen Gehalte aufgrund der gebundenen Rückstände wahrscheinlich um ein Vielfaches höher liegen.
Bittere Pillen
Neben bestimmten Alkaloiden und Mykotoxinen sind auch zahlreiche Medikamente als Ursache von Missbildungen bekannt. In Tschechien beispielsweise war die Zufuhr von Arzneimitteln wie Antikoagulanzien oder Antihypertensiva im ersten Trimester einer Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für Spina bifida verbunden.
In Norwegen, Frankreich und Holland wurden speziell unter Einnahme von Antiepileptika vermehrt Neuralrohrdefekte beobachtet. Dass das Epilepsiemittel Valproat zu Spina bifida führt, gilt als gesichert.
Weniger eindeutig ist die Datenlage bei den Folsäureantagonisten. Allerdings zeigte sich im Rahmen der bislang größten Studie, dass solche Mütter, die Kinder mit Neuralrohrdefekten zur Welt brachten, während der Schwangerschaft fünfmal häufiger Antifolate eingenommen hatten als Frauen, die gesunde Kinder gebaren. Insbesondere Trimethoprim und Carbamazepin gingen mit einem erhöhten Risiko einher.
Neben Valproat, Trimethoprim und Carbamazepin erwiesen sich im Tierversuch auch Lokalanästhetika (z. B. Lidocain oder Procain), Mitomycin, Mescalin und LSD als Auslöser von Neuralrohrdefekten.
Von besonderem Interesse dürfte sein, dass Vitamin A ebenfalls Spina bifida verursachen kann, vor allem unter Distress.
Anscheinend stören die Wirkstoffe den Folsäurestoffwechsel immer wieder an anderer Stelle und in unterschiedlichem Ausmaß. Denn im Tierversuch war Folsäure als Antidot nicht immer so wirksam, wie es die Theorie vorhergesagt hatte.
Spina bifida im Griff
Eine wirksame Vorbeugung von Neuralrohrdefekten ist demnach nur möglich, wenn die Zufuhr von vermeidbaren toxischen Stoffen vermindert wird. Es sollte ohnehin zu den zentralen Aufgaben des vorbeugenden Verbraucherschutzes gehören, Schimmelgifte oder teratogene Alkaloide aus der Nahrung so weit wie möglich zu eliminieren. Diese Maßnahme dürfte eine weitaus bessere Prävention gegen Spina bifida darstellen als die Anreicherung von Mehl oder anderen Grundnahrungsmitteln mit Folsäure. Schließlich werden Vergiftungen durch Tollkirschen, Fliegenpilz oder Seidelbast auch nicht durch die Empfehlung vermieden, zu jeder Mahlzeit vorsorglich ein Antidot einzunehmen.
Gleichzeitig sind Vitamin-A-haltige Präparate mit geeigneten Warnhinweisen zu versehen. Statt den Absatz von Folsäure zu fördern, wäre es zweifellos angebrachter, den teratogenen Effekten von Arzneimitteln mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Bei solchen Frauen, die bereits Kinder mit Spina bifida geboren haben, ist stets zu beachten, dass sie auffällig oft an einer Resorptionsstörung leiden, sodass Folsäuregaben zumindest bei einem Teil der Betroffenen wirkungslos sind. Nicht zuletzt gilt: Selbst wenn hochdosierte Folsäure die Entstehung von Spina bifida durch Fumonisin B1 verhindern mag, so ist ihre Wirksamkeit in anderen Fällen (Alkaloide, Medikamente) zumindest eingeschränkt.
Herzschmerz mit Folsäure
Nach den mageren Resultaten in Sachen Spina bifida haben die Präventionsexperten vorsorglich das nächste Einsatzgebiet der Folsäure abgesteckt: die Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Vitamin, so ihre Theorie, soll hohe Homocysteinwerte senken, die wiederum als Risikofaktor für Schlaganfall und Herzinfarkt gelten. Die DACH-LIGA Homocystein – jene Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die auch die Nährwertempfehlungen herausgeben – hat bereits Richtlinien und Empfehlungen verabschiedet, nach denen erhöhte Homocysteinwerte (>10 Millimol pro Liter) mit Folsäuresupplementen therapiert werden sollen. Bloß: Bislang gibt es keine brauchbare Studie, in der sich Folsäure als Prophylaxe gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen tatsächlich bewährt hätte.
Im Rahmen der Untersuchung „Vitamin Intervention for Stroke Prevention” senkten Extraportionen an Folsäure zwar den Homocysteinspiegel von Schlaganfallpatienten – doch das Risiko für einen neuerlichen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt blieb dabei unverändert (vgl. EU.L.E.n-Spiegel 2005/H.1/S.16). Auch eine randomisierte Kontrollstudie mit knapp 280 Probanden ergab, dass sich niedrige Homocysteinspiegel im Blut wider Erwarten nicht positiv auf die Blutgerinnung auswirken.
Die Auswertung der Nurses Health Study mit über 83 000 Teilnehmerinnen ergab ebenfalls keinen Zusammenhang zwischen der Folsäurezufuhr und dem Auftreten von Schlaganfall, obwohl die Autoren sehr gründlich vorgingen: Sie unterschieden fünf Subtypen der Erkrankung und differenzierten zwischen jener Folsäure, die mit der Nahrung aufgenommen wurde, und solcher, die aus Supplementen stammte. Doch wie sie ihr Zahlenmaterial auch drehten und wendeten: Ein Nutzen der Folsäure wollte einfach nicht herauskommen.
Bei der Health Professionals Study wiesen die Probanden mit dem höchsten Folsäurekonsum tatsächlich ein niedrigeres ischämisches Schlaganfallrisiko auf. Da diese Gruppe allerdings auch am häufigsten zu blutdrucksenkenden Mitteln griff, bleibt offen, ob der Effekt auf dem Vitamin beruhte.
Als riskant erwiesen sich Folsäuregaben für HerzKreislauf-Patienten mit einem Stent. Obwohl das Vitamin eigentlich Verengungen der Herzkranzgefäße vorbeugen sollte, trat genau das Gegenteil ein: Von den über 300 Studienteilnehmern, die täglich ein Milligramm Folsäure plus andere B-Vitamine erhielten, litten am Ende rund 35 Prozent erneut unter einer Verengung der Koronarien. Bei der Kontrollgruppe waren es nur 27 Prozent. Die Studienleiter machen wachstumsfördernde Effekte der Folsäure für dieses Phänomen verantwortlich.
Die Resultate der NORVIT-Studie (Norwegian Vitamin Trial), die erstmals auf dem europäischen Kardiologenkongress 2005 in Stockholm präsentiert wurden, kratzen noch stärker am Mythos der niedrigen Homocysteinwerte und der Wirksamkeit von Folsäure. Zwar sank der Homocysteinspiegel von 2 000 Patienten, die schon einmal einen Herzinfarkt erlitten hatten, im Vergleich zur Placebogruppe um 28 Prozent. Das Risiko eines zweiten Herzinfarktes blieb allerdings mit 18 Prozent in beiden Gruppen gleich. Wer zusätzlich zu dem Folsäure-B12-Cocktail auch Vitamin B6 schluckte, steigerte sein Risiko sogar auf 23 Prozent.
Folsäure gegen Demenz: Vergiss es!
Trotz aller Rückschläge dreht sich das Karussell der Wunderwirkungen munter weiter. Große Hoffnungen setzen die Experten nun auf die Folsäure im Kampf gegen Depressionen, Alzheimer-Krankheit und Altersdemenz. Inzwischen wird der Zielgruppe, also der steigenden Zahl an Senioren, per Werbung suggeriert, sie könnten sich mit Folsäure vor Vergesslichkeit schützen. Im Umkehrschluss heißt das: Wer keine Supplemente nimmt, ist selbst schuld, wenn er erkrankt – was natürlich die Motivation einer „Vorsorge” durch Pillenkauf ungemein beflügelt. Ein Blick in die Datenlage verrät allerdings, dass die Studien, auf die sich die Verheißungen beziehen, ziemlich windig sind.
Eine italienische Untersuchung zeigte, dass demente Greise im Schnitt mehr Homocystein und weniger Folsäure im Blut haben als Betagte, die nicht an Demenz leiden. Die Autoren werten deshalb beides als Risikofaktoren. Dabei legen ihre Ergebnisse einen anderen Zusammenhang nahe, der viel plausibler erscheint: Je älter die Teilnehmer waren, desto häufiger kam es bei ihnen zum Gedächtnisverlust.
Auf dem diesjährigen Alzheimer-Kongress in Washington weckten holländische Forscher große Hoffnungen. Sie hatten 818 gesunden Probanden im Alter von 50 bis 75 Jahren drei Jahre lang täglich 800 Mikrogramm Folsäure oder Placebo verabreicht. Anschließend mussten die Teilnehmer einen Intelligenztest absolvieren. Wer Folsäure supplementiert hatte, brachte es angeblich zu einer um 5,5 Jahre „verjüngten” Merkfähigkeit.5,36 Da die Daten bisher noch nicht in der Fachpresse veröffentlicht wurden, dürfen wir spekulieren, wie man aus einem Intelligenztest auf das Alter schließen kann.
Eine im Juni 2005 veröffentlichte Studie kam denn auch zum gegenteiligen Ergebnis. An ihr nahmen 3 700 Senioren aus Chicago teil, allesamt älter als 65 Jahre. Wer täglich an seine Folsäuretablette dachte, wurde schließlich mit einem doppelt so hohen Gedächtnisverlust bestraft wie solche Altersgenossen, die ohne Supplemente auskamen.
Ebenfalls in Chicago testeten Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten und der Folsäurezufuhr. Doch weder bei den Gedächtnistests noch bei den Untersuchungen zur sprachlichen Ausdrucksfähigkeit konnte die Folsäuregruppe besser punkten. Die Teilnehmer mit den höchsten Folsäure- und den niedrigsten Homocystein-Plasmaspiegeln fielen lediglich bei Malübungen durch schönere Bildchen auf. Womit natürlich bewiesen wäre, dass Folsäure geistig frisch hält.
Wenn Folsäure weder klüger noch jünger macht, könnte sie dann nicht wenigstens zu besserer Laune verhelfen? Wie eine Metaanalyse der drei vorhandenen und ziemlich kleinen Studien zum Thema resümiert, darf man aufgrund der begrenzten Erkenntnisse zwar vermuten, dass Folsäure womöglich antidepressiv wirken könnte. Doch beweisen lässt es sich damit nicht.
Bei Risiken und Nebenwirkungen ...
Lange Zeit hatten sich die Mediziner gegen eine Folsäuresupplementierung gewehrt, weil dies einen Vitamin-B12-Mangel maskieren kann. In der Tat verschleiert eine hohe Folsäurezufuhr vor allem bei Senioren und Veganern die Symptome eines akuten und unter Umständen lebensbedrohlichen Mangels an Vitamin B12. Dabei bleiben die typischen und diagnostisch wichtigen hämatologischen Schäden aus, während das Nervensystem irreversibel geschädigt wird.59 Deshalb enthalten hochdosierte Folsäuresupplemente mittlerweile gleichzeitig auch Vitamin B12.
Abgesehen von dieser heiklen Wechselwirkung stimmt es bedenklich, dass Folsäure den unterschiedlichen Nahrungsmitteln als synthetisches Pteroylmonoglutamat (PGA) zugesetzt wird. Denn im Gegensatz zu den natürlicherweise coenzymgebundenen Folaten, die bei ihrer Aufnahme einer Sättigung unterliegen, gelangt das PGA nahezu unbegrenzt durch die Darmmukosa, was einen starken Anstieg des Folsäurespiegels im Blut zur Folge hat.31 Hinzu kommt, dass der menschliche Körper den Verlust an Folsäure mit seinem enterohepatischen Kreislauf stets niedrig hält. Demnach dürfte das PGA die biologische Homöostase gleich doppelt aushebeln. Aus Fütterungsversuchen mit trächtigen Ratten weiß man, dass Folsäuresupplemente die Eiweißverwertung der Föten im Mutterleib behindern, was zu leichteren und kleineren Nachkommen führt.43 Beim Menschen gelten 15 Milligramm Folsäure (drei- bis vierfache therapeutische Dosis) als Auslöser von Albträumen, Depressionen, allergisch bedingten Bronchospasmen, Appetitlosigkeit, Nausea und Flatulenz.
Auch die Zellteilung bleibt von hohen Folsäuremengen offenbar nicht unbehelligt. So zeigte die bereits erwähnte NORVIT-Studie bei Probanden mit hoher Folsäurezufuhr einen Trend zu mehr Krebserkrankungen. Dass Folsäure die Zellteilung entarten lassen kann, war schon von Frauen bekannt, die im Rahmen einer britischen Untersuchung in den sechziger Jahren entweder 0,2 oder fünf Milligramm des Vitamins eingenommen hatten. Im Vergleich zur Placebogruppe erkrankten die supplementierten Frauen unabhängig von der Dosierung häufiger an Brustkrebs (0,9 Prozent Placebo versus 1,5 Prozent Supplemente)
Auf ein erhöhtes Krebsrisiko durch Folsäuresupplemente deutet nicht zuletzt die Verwendung so genannter Antifolate in der Medizin hin. Antifolate dienen der Behandlung von Krebs und werden vor allem gegen akute Leukämie bei Kindern eingesetzt. Außerdem kommen sie bei rheumatischen Entzündungen und Infektionen zur Anwendung, speziell als Malariaprophylaxe und -therapie (vgl. EU.L.E.n-Spiegel 1999/ H. 1/S. 14). Trotz der Verschiedenheit ihrer Wirkstoffe haben diese Medikamente eines gemeinsam: Sie blockieren letztlich die folsäureverwertenden Enzyme – entweder in der Tumorzelle oder im Krankheitserreger. Unkontrollierte und hohe Folsäurezufuhren können deshalb die Wirkung der Antifolate stark behindern. Oder andersherum: Die überschüssige Folsäure nutzt den Krankheitserregern und Krebszellen.
Von den fatalen Nebenwirkungen in der Praxis zeugte erst jüngst eine Studie mit malariakranken kenianischen Kindern, denen neben den Antimalariamitteln zur Therapie der Anämie auch Folsäure gegeben wurde. Im Unterschied zur Kontrollgruppe, die keine Folsäuresupplemente erhielt, lebten die Malariaerreger in den Kindern, die Folsäurepillen schluckten, munter weiter. Auf Grund solcher Beobachtungen warnt die Weltgesundheitsorganisation davor, parallel zur Malariaprophylaxe Folsäure zu verabreichen.
Eigenes Klientel gezeugt
Womöglich sind diese Ergebnisse nur das Wetterleuchten eines brisanteren Effektes, auf den vor allem Forscher aus dem Bereich der Nutrigenomics hinweisen. Dem australischen Ernährungsgenetiker Mark Lucock zufolge besteht die Gefahr einer ständig steigenden Folsäurezufuhr darin, dass es beim Embryo zur bevorzugten Ausprägung einer speziellen Variante des Gens MTHFR kommt, das letztlich die Vitaminverwertung und den daraus resultierenden Bedarf kommender Generationen beeinflusst. Denn je mehr Folate in der Nahrung enthalten sind, desto häufiger tritt die Genvariante auf. So gibt es etwa in Europa ein SüdNord-Gefälle sowohl was die Folsäurezufuhr als auch die entsprechende Ausprägung von MTHFR angeht. Während letztere in den von Folsäuremangel betroffenen Ländern Afrikas kaum vorkommt, ist sie bei Afroamerikanern mit guter Folsäurezufuhr sehr viel häufiger.
Die spezielle Genausprägung sichert dem Embryo in einer frühen Entwicklungsphase das Überleben. Jedoch funktioniert sie nur dann zuverlässig, wenn sie ständig mit Folsäure „gefüttert” wird. Ist das nicht der Fall, dann steigt das Risiko für Leukämie, Dickdarmkrebs, Schwangerschaftskomplikationen und Geburtsdefekte.
Sollte sich die Prophezeiung von Lucock bestätigen und die erhöhte Folsäurezufuhr tatsächlich einen genetischen Selektionsdruck bewirken, dann würden die Präventionsexperten mit ihren Programmen im wahrsten Sinne zur „Zeugung” ihres Klientels beitragen. Damit hätten sie dann ihre eigene Existenzberechtigung auf Kosten der Gesundheit anderer gesichert.
Antifolate gegen Krebs und Malaria
Folsäure dient dem Menschen in Form von Tetrahydrofolsäure (THF) zur Synthese von DNA-Bausteinen, also von Purin- und Pyrimidinnukleotiden. Das Vitamin spielt folglich eine wichtige Rolle für die Zellvermehrung, weshalb schnell wachsende Tumoren am meisten davon profitieren. Folatantagonisten gegen Leukämie wie Aminopterin und Methotrexat besitzen eine analoge Struktur zur THF-Vorstufe Dihydrofolsäure (DHF) und hemmen somit kompetitiv die Bildung von THF durch das Enzym DHFReduktase.
Obwohl Methotrexat gegen viele Tumorzellen wirkt, tötet es zugleich alle anderen Zellen mit hoher Teilungsrate ab. Dazu gehören Knochenmarkstammzellen genauso wie Epithelzellen des Intestinaltraktes oder Haarfollikel. Die Folge sind Erbrechen, Haarausfall und Schwächung des Immunsystems. Außerdem können sich Tumorzellen gegen Folsäureantagonisten wehren, indem sie vermehrt DHFReduktasen bilden oder Enzymvarianten, die weniger stark durch die Medikamente beeinträchtigt werden. Auch die verminderte Aufnahme des Arzneistoffes in die Zelle verhilft ihnen zur Resistenz.
Bei Bakterien und Plasmodien ist eine gezielte Störung der THF-Bildung durch Sulfonamide oder andere Chemotherapeutika möglich. So hemmt beispielsweise Trimethroprim als Folatanalogum die mikrobielle DH F-Reduktase. Pyrmethramin wirkt gegen die DHF-Reduktase von Plasmodien und anderen Protozoen.
Alles nur ein Marketing-Gag?
Die wissenschaftliche Datenlage zur Folsäure entwickelt sich zunehmend konträr zu den Absichten der Präventionsmediziner. Mittlerweile sprechen immer mehr Ergebnisse dagegen, eine breit angelegte Supplementierung mit Folsäure zu beginnen, fortzusetzen oder gar aufzustocken. Doch der eigens zu diesem Zweck gegründete Arbeitskreis Folsäure zeigt sich hartnäckig: Unbeeindruckt von der Datenlage rückt er keinen Millimeter von seinen Zielen ab.
So forderte Klaus Pietrzik vom Institut für Ernährungswissenschaft der Universität Bonn und Vorsitzender des Arbeitskreises Folsäure in einem Pressegespräch sogar eine Verdoppelung der Folsäuregaben an Schwangere.
Sponsor des Gesprächs war das Pharmaunternehmen Merck, das gerade ein neues Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt gebracht hatte.
Nicht nur der Firma Merck steht der Vorsitzende nahe. Aus der Homepage des Arbeitskreises geht eine enge Verbindung mit zwei Vereinen zur Vitaminforschung hervor.
Während eine Vereinigung vom ehemaligen Vitaminproduzenten Roche gegründet wurde, genießt die andere das Privileg, als einziges Portal mit der deutschsprachigen Internetseite von Roche verknüpft zu sein.
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Literatur
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