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Hilfe von Betroffenen für Betroffene
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Renate

 

 

Renate

 

Wie hilfreich und einfach die Hilfe von Betroffenen manchmal sein kann, das möchte ich hier gerne durch eine kleine Geschichte erklären:

 

Es ist nun schon zehn Jahre her. Da gab es in unseren Foren noch sehr viel weniger Userinnen, und jeweils diejenigen unter uns, die in ihrer Trauer in etwa gleich „weit“ waren, schlossen tiefe Freundschaften. Diese tiefe Verbundenheit Grundlage dafür sein, dass ich noch genau weiß, was Renate damals erlebte.

 

Renate hatte ihre Tochter in der 40. Schwangerschaftswoche verloren und trauerte.  Einige Monate später verlor eine weitere Mutter in derselben Klinik ihr Baby. Die Klinik rief bei Renate an und fragte sie, ob sie bereit wäre, diese trauernde Mutter auf der Station zu besuchen.

 

Renate wollte natürlich ganz unbedingt helfen, hatte aber auch ein wenig „Bauchschmerzen“ dabei und schrieb uns ihre Bedenken. „Was ist, wenn mich die Mutter ablehnt? Was ist, wenn sie wütend ist, oder kein einziges Wort reden mag ?“

 

Wir berieten gemeinsam und kamen zu dem Schluss, dass dies zwar passieren könne, dass es einen Versuch aber unbedingt wert sei.

 

Renate wurde immer zuversichtlicher und bereitete sich nun intensiver auf den Besuch im Spital vor. Sogar einen Fotoapparat nahm sie mit, denn wir alle fanden damals, dass die Klinikfotos unserer Sternenkinder, die oft noch auf Polaroid aufgenommen wurden eine wirklich schlechte Qualität hatten. Und als „alte Hasen“ war dies unser gut gemeinter Wunsch an diese Mutter, dass sie ein schönes und haltbares Foto ihres Babys haben solle. Noch konnte sie ja schließlich nicht wissen, wie wichtig ihr in den nächsten Wochen und Monaten dieses Foto noch werden würde. Renate nahm noch viele, viele gute Vorsätze mit und fuhr schließlich in die Klinik.

 

Als sie im Raum der jungen Mutter stand, wusste sie dann einfach nicht, was sie sagen sollte. Also blickten sie und die junge trauernde Frau sich lange Zeit einfach nur an.

 

In diesem Blick lag ein sehr, sehr tiefes Verständnis.

 

So fielen Renate und die trauernde  Mutter sich schließlich in die Arme.

 

Sie sagten noch immer nichts.

 

Und sie weinten gemeinsam.

 

 

Biggi, 11.2.2009